Kindersitze (258 Produkte | 264 Varianten | 277 Angebote)

 

Kindersitze – welche Größe braucht mein Kind und worauf muss ich achten?

In Deutschland werden Kinder bis zu einem Alter von 12 Jahren oder einer Größe von 150 cm im Auto mithilfe eines Kindersitzes zusätzlich abgesichert. Das ist nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme, sondern seit mehr als 25 Jahren im Gesetz verankert. Wer Kinder innerhalb der genannten Rahmenbedingungen also ohne entsprechendes Rückhaltesystem im Fahrzeug mitnimmt, macht sich strafbar und muss mit Bußgeld rechnen. Um dem vorzubeugen gibt es festgelegte Normen, nach denen Kindersitze angefertigt und angewandt werden dürfen.

Die drei relevanten Kindersitz-Normen

Welche Anforderungen ein Kindersitz erfüllen muss, ist von der Gesetzgebung in Deutschland aktuell (Stand: 01/2020) durch die folgenden drei Kindersitz-Normen festgelegt: UN ECE Reg. 44/03, UN ECE Reg. 44/04 und UN ECE Reg. 129 (i-Size). Sie alle beinhalten, dass ein Hersteller dazu verpflichtet ist, eine gesetzliche Prüfung seiner Produkte abzulegen, d.h. sie müssen einen in den europaweiten Regelungen festgelegten Crashtest bestehen, um eine entsprechende Prüfplakette zu erhalten. Diese wird dann in den Sitz eingestanzt oder alternativ in Form eines orangefarbenen Aufklebers auf den Sitz geklebt. Ohne diese Prüfplakette dürfen Kindersitze auf dem deutschen Markt nicht verkauft werden. Bei den Normen UN ECE Reg. 44/03 und 44/04 handelt es sich um Regelungen, die die Anforderungen von älteren Vorschriften für Kindersitze erfüllen. Hier werden die Sitze in fest definierte Gewichtsklassen eingeteilt. UN ECE Reg. 129 ist die neue i-Size-Regelung, die sich nicht am Gewicht, sondern der Größe eines Kindes orientiert und eine verbesserte Sicherheit von Kindern von Geburt an bis zu einer Körpergröße von 150 cm garantiert. Das rührt daher, dass sich herausgestellt hat, dass die Sitzposition entgegen der Fahrtrichtung einen positiven Einfluss auf die Sicherheit des Kindes hat. Da vor allem bei Babys und Kleinkindern die Proportion von Kopf zu Körper noch nicht der eines Erwachsenem gleicht und die Muskulatur noch nicht ausreichend ausgebildet ist, bietet nur das Fahren entgegen der Fahrtrichtung im Falle eines Unfalls einen ausreichenden Schutz für Kopf und Wirbelsäule. Daher sieht die i-Size-Regelung neben einem verbesserten Seitenaufprallschutz u.a. vor, dass die Nutzung eines Kindersitzes entgegen der Fahrtrichtung bis zu einem Alter von 15 Monaten innerhalb der kommenden Jahre zur Pflicht wird. Daneben ist es das Ziel der neuen Norm, in Zukunft auch die Verwendung des Isofix-Systems zur Pflicht zu machen, da so u. a. auch die Wahrscheinlichkeit, den Kindersitz falsch ins Fahrzeug einzubauen, minimiert wird.

Das Isofix-System und seine zwei Zulassungsformen

Das Isofix-System, kurz „Isofix“ und abgeleitet von der weltweit einheitlichen Norm ISO 13216, ist ein sicheres und einfach zu handhabendes Bedienungssystem für Kindersitze in Autos. Durch bestimmte Konnektoren am Kindersitz und entsprechende Aufnahmevorrichtungen am Auto wird eine unbewegliche Verbindung zwischen Fahrzeug und Kindersitz hergestellt. Am Sitz selbst wird dabei zwischen einer Universalzulassung und einer fahrzeugspezifischen Zulassung unterschieden. Kindersitze mit einer Universalzulassung können in jedes Fahrzeug eingebaut werden, das über die entsprechende Isofix-Aufnahmevorrichtung verfügt, wobei neu zugelassene Fahrzeuge seit 2011 bereits standardmäßig mit Isofix ausgestattet werden. Bei Autositzen mit einer fahrzeugspezifischen Zulassung ist dies nicht der Fall. In der Regel ist dem Kindersitz eine Fahrzeugtypenliste beigefügt, andernfalls ist sie aber immer auf der Website des Herstellers einsehbar. Ist das eigene Auto nicht auf dieser Liste zu finden, darf der Kindersitz mit spezifischer Zulassung nicht in das Fahrzeug eingebaut werden (unabhängig davon, ob es ein Isofix-System hat). Beim Kauf eines Kindersitzes sollte deshalb im Vorfeld immer die Fahrzeugtypenliste des Produktes überprüft werden, um sicherzugehen, dass das Modell auf das jeweilige Fahrzeug zugelassen ist.

Diese Kindersitz-Normgruppen gibt es

Grundsätzlich werden Autositze in fünf Gruppen unterteilt, wobei sich diese aus den international beschlossenen Standards der oben genannten Normen herleiten. Maßgeblich für diese Normgruppen ist das Gewicht (bzw. bei i-Size die Größe) des Kindes:

Gruppe 0+

Die Gruppe 0+ umfasst Kindersitze, hier auch Babyschalen genannt, für Neugeborene und Babys. Sie sind für ein Maximalgewicht von 13 kg zugelassen, sollten aber bereits umgehend gewechselt werden, wenn sich der Kopf des Kindes auf Höhe des Schalenrandes befindet. Babyschalen werden grundsätzlich entgegen der Fahrtrichtung im Auto befestigt. Das rührt daher, dass nur diese Position im Falle eines Unfalls einen ausreichenden Schutz für Kopf und Wirbelsäule des Babys gewährleisten kann. Babys und Kleinkinder sollten deshalb bestenfalls so lange wie möglich entgegen der Fahrtrichtung mitfahren. Neben der sichersten Position gibt es auch den sichersten Ort, an dem sich die Babyschale befinden kann: auf der Rückbank, hinter dem Beifahrer. Vorne darf eine Babyschale während der Fahrt nur platziert werden, wenn der Airbag des Beifahrers ausgeschaltet ist. Als Möglichkeiten zur Befestigung stehen das Isofix-System und der Drei-Punkt-Gurt zur Auswahl.

Gruppe 0 - 1

Die Gruppe 0 – 1 umfasst Kindersitze für Babys und Kleinkinder mit einem Gewicht bis maximal 18 kg. Innerhalb der Normgruppe gibt es drei Varianten: Modelle, die ausschließlich in Fahrtrichtung angebracht werden können, solche, die ausschließlich entgegen der Fahrtrichtung befestigt werden und jene, die sowohl in als auch entgegen der Fahrtrichtung funktionieren. Alle Modelle, die den Blick entgegen der Fahrtrichtung setzen (können), werden Reboarder genannt und von Experten als am sichersten eingestuft. Es sei hier noch einmal erwähnt, dass Kinder, so lange es geht, entgegen der Fahrtrichtung transportiert werden sollten, mindestens aber so lange, wie sie nicht selbstständig sitzen können. Auch für die Gruppe 0 – 1 gilt es, die Schale umgehend zu wechseln, sobald der Kopf des Kindes auf Höhe des Schalenrandes bzw. das Maximalgewicht erreicht ist. Daneben können die Modelle der Gruppe 0 – 1 ebenfalls entweder per Drei-Punkt-Gurt oder Isofix-System befestigt werden.

Gruppe 1

Modelle der Gruppe 1 fungieren im Prinzip als Nachfolger der Gruppe 0+. Hier finden sich Autositze für Kleinkinder und Kinder innerhalb einer Gewichtsspanne von 9 – 18 kg. Wie Gruppe 0 – 1 bietet auch Gruppe 1 Modelle, die wahlweise in Fahrtrichtung, entgegen der Fahrtrichtung oder in beiden Positionen angebracht werden können. Reboarder sind auch hier die sicherste Wahl. Bei Sitzen entgegen der Fahrtrichtung ist es ungemein wichtig, ein neues Modell zu wählen, sobald der Kopf des Kindes den oberen Rand des Sitzes erreicht hat. Fährt das Kind in Fahrtrichtung, ist das Modell zu wechseln, sobald sich der obere Rand des Sitzes auf Augenhöhe des Kindes befindet. Unabhängig von der Fahrtrichtung ist das Modell ebenfalls zu wechseln, wenn das Maximalgewicht von 18 kg erreicht ist. Befestigt werden Autositze der Gruppe 1 entweder per Drei-Punkt-Gurt oder Isofix-System.

 

Gruppe 2-3

Die Gruppe 2 – 3 folgt auf die Gruppe 1 und umfasst Transportmittel für Kinder mit einem Gewicht zwischen 15 – 36 kg. Die Sitze sind in ihrer Größe variabel, können sich also der Körpergröße des Kindes anpassen. Wiegt das Kind 36 kg, ist 150 cm groß oder hat das 12. Lebensjahr abgeschlossen, kann der Sitz laut Gesetzgebung abgeschafft werden. Sowohl das Kind im Autositz als auch der Sitz selbst werden mit dem Drei-Punkt-Gurt des Autos angeschnallt. Verfügen Sitz und Fahrzeug über ein Isofix-System, kann dies zusätzlich zur Befestigung dienen.

Gruppe 1-2-3

Bei den Autositzen innerhalb der Gruppe 1-2-3 handelt es sich wie bei der Normgruppe 0 – 1 um gruppenübergreifende Modelle. Zugelassen sind die Sitze für Kinder innerhalb der Gewichtsspanne von 9 – 36 kg. Auch hier ist die Sitzgröße variabel. Das bedeutet, dass der Sitz der Körpergröße des Kindes angepasst werden und sozusagen „mitwachsen“ kann. Modelle der Gruppe 1-2-3 können über das Isofix-System in dem Fahrzeug befestigt oder per Drei-Punkt-Gurt angeschnallt werden.

Normgruppe gefunden – und jetzt?

Die korrekte Autositz-Gruppe kreist die Auswahl an möglichen Produkten schon bedeutend ein. Bei den Normen für die Kindersitze handelt es sich allerdings nur um das Festlegen und Vereinheitlichen eines Mindeststandards, daher unterscheiden sich die einzelnen Produkte mitunter sehr. Hier sollte also nach eigenen Präferenzen und Prioritäten zu Handhabung und zusätzlicher Absicherung geschaut werden. Wurde nach der Auswahl eines Produkts abschließend noch die Fahrzeugtypenliste des Produkts auf das eigene Auto überprüft, steht einem Kauf nichts mehr im Wege.