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Worauf es beim Kauf von Autoreifen besonders ankommt

Es ist wieder soweit. Du hast das Gefühl Deine Reifen sind schon zu alt, sehen sehr abgefahren aus oder Dir wurde beim TÜV mitgeteilt, dass Du in nächster Zeit über neue Reifen nachdenken solltest, und nun fragst Du Dich: Welche Reifen passen zu meinem Auto? Soll Ich Winter- und Sommerreifen nehmen oder lieber Ganzjahresreifen?

Um Dir bei Deiner Entscheidung zu helfen, haben wir hier einige Informationen zusammengetragen. Doch vorweg: Egal, für welchen Reifen Du Dich entscheidest, eines sollte Dir klar sein, die Sicherheit ist das A und O beim Reifenkauf.

Welche Gründe gibt es für das Wechseln von Autoreifen?

Während es beim Reifenalter keinerlei Gesetze gibt, die besagen, dass ein Reifen nach einem bestimmten Zeitraum getauscht werden muss, ist beim Profil eines Autoreifens (neue Autoreifen besitzen eine Profiltiefe von 7 bis 9 Millimeter) die Rechtslage klar: Sind weniger als 1,6 Millimeter an Profiltiefe vorhanden, so darf nicht mehr mit damit gefahren werden. Wird jemand mit solchen Reifen erwischt, muss ein Bußgeld von 60 Euro gezahlt werden. Du kannst die Profiltiefe testen, indem Du einen Reifenprofilmesser oder eine 1-Euro-Münze in das Profil Deines Reifens hältst. Der goldene Rand dieser Münze ist nämlich genau 3 Millimeter breit. Ist dieser Rand nun nicht zu sehen, wenn Du die Münze rein hältst, dann sind die Reifen noch in Ordnung. Ist jedoch schon etwas von dem Rand zu sehen, solltest Du Dir neue Reifen besorgen, denn die 1,6 Millimeter bieten nur einen Rest an Sicherheit.

Auch wenn es aus rechtlicher Sicht keine Alterung von Autoreifen gibt, so „altern“ die Reifen doch. Der Rat von ADAC und TÜV lautet diesbezüglich maximal 6 bis 8 Jahre, ungeachtet der Tatsache, dass die Profiltiefe vielleicht noch in Ordnung ist. Denn über die Jahre härtet die Gummimischung der Reifen aus, wodurch der Reifen Grip verliert und der Bremsweg sich verlängert. Beim Kauf der Reifen solltest Du darauf achten, dass die Reifen vor Ort nicht zu lange herumlagen, d. h. sie sollten allerhöchstens zwei Jahre alt sein. Du findest das Produktionsdatum an der Flanke des Reifens. Bei der sogenannten DOT-Nummer geben die letzten vier Ziffern das Produktionsdatum an (die Nummern 1519 z. B. bedeuten die 15. Kalenderwoche des Jahres 2019).

Jedoch kann der Zeitpunkt des Auswechselns der Reifen variieren. Die Variationen können durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Ein Grund könnte die Art des Reifens (Sommer- oder Winterreifen) sein. Weitere Gründe wären u. a. welche Begebenheiten Deine Fahrbahnen hergeben oder wie das Wetter bei Dir ist. So hat Kälte einen starken Einfluss auf die Reifen oder wenn Du eher über Schotterwege (greift die Reifen stärker an) fährst, d. h. Du solltest individuell auf die Belastung der Reifen reagieren. Wenn nur ein oder zwei Reifen abgefahren, zu alt oder kaputt sind, solltest Du immer achsweise die Reifen austauschen, also immer mindestens zwei. Des Weiteren sollten die Reifen mit dem besseren Profil immer nach hinten, denn das dient der Stabilisation.

Welche Autoreifen passen zu meinem Auto?

Die meisten Deutschen legen bei Autoreifen wert auf eine gute Haftung auf nasser Fahrbahn, gutes Brems- und Lenkverhalten und hohe Belastbarkeit in extremen Situation. Da diese Punkte auch für die Sicherheit am wichtigsten sind, sollten sie auch bei Dir Vorrang haben. Erst danach geht es um den Fahrkomfort und den Preis.

Als nächstes solltest Du schauen, welche Reifen zu Deinem Autotyp passen. Dabei ist die Größe sehr wichtig, denn auch, wenn mehrere Reifenarten zum Auto passen, so gibt es ganz bestimmte Reifengrößen für jedes Fahrzeug, die eingehalten werden müssen, da sonst Bußgelder gezahlt werden müssen oder sogar der Entzug der Fahrerlaubnis droht.

Die Reifengröße Deines Autos findest Du bei neueren Autos in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 unter dem Punkt 15. Dort wird nur eine Größe oder eine Größenkombination angezeigt. Eine Kombination gibt es z. B. dann, wenn eventuell Vorder- oder Hinterachse unterschiedliche Reifendimensionen haben. Weitere Reifengrößen sind in der CoC (Certification of Conformity; auf Deutsch: EG Übereinstimmungserklärung) zu finden, die Du beim Kauf Deines Fahrzeuges erhalten hast. Bei älteren Modellen findest Du die Reifengröße im „alten Fahrzeugschein“ unter den Ziffern 20 und 21 bzw. 22 und 23. Unter dem Punkt 33 kannst Du Dir noch weitere Informationen in Bezug auf Felgen- und Reifendimensionen sowie die Verwendung von Schneeketten holen.

Du kannst Dir die Informationen aber auch einfach über Deine alten Reifen holen. Denn auf jedem Reifen gibt es normierte Angaben dazu.

Hierfür ein Beispiel: Du hast die Aufschrift 245/45 R 15 91 H. Die erste Zahl steht für die Reifenbreite, hier also 245 Millimeter. Das Verhältnis von Höhe zu Breite des Reifenquerschnittes in Prozent gibt der Abschnitt /45 an (/50 würde bedeuten, dass der Reifen halb so hoch wie breit ist). Die Stelle des R bezeichnet die Reifenbauart. Es steht für radial, was die heute typische Bauweise von Reifen ist. Die Zahl 15 steht für den Felgendurchmesser in Zoll und die 91 bezeichnet die Belastbarkeit des Reifens. In dem Fall 615 Kilogramm je Reifen. Wenn die Zahl 95 wiederum an der Stelle stehen würde, würden es 690 Kilogramm sein. Als Letztes findest Du das Geschwindigkeitssymbol. Es gibt die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Autoreifens an. Demnach gilt hier die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h (H). Ein weiteres Beispiel: Der Buchstabe W würde für 270 km/h stehen.

Dürfen Autoreifen breiter sein als die gegebenen Angaben?

Wenn Du lieber Breitreifen haben möchtest, solltest Du Dir diesbezüglich ein paar Dinge klar machen. Breitreifen sehen im Durchschnitt besser aus und bieten auf trockener Fahrbahn einen besseren Grip sowie Vorteile beim Bremsen und in der Kurvenstabilität. Sobald der Boden jedoch Nässe aufweist, kommt es schneller zu Aquaplaning. Dadurch ist der Fahrkomfort schlechter und der Kraftstoffverbrauch steigt. Zudem sind breitere Reifen zumeist teurer und verschleißen schneller. Einfach so darfst Du auf breite Reifen auch nicht umrüsten. Dafür bräuchtest Du eine Einzelabnahme des TÜV. Falls Du eine Befugnis erhältst, wird dies in Deinen Fahrzeugpapieren festgehalten.

Welche Arten von Autoreifen gibt es?

Es gibt sehr viele unterschiedliche Reifentypen, die fünf gängigsten Arten werden im Folgenden vorgestellt.

Sommerreifen

Das Profil eines Sommerreifens ist so ausgelegt, dass der Reifen weniger Rollwiderstand hat und bei Nässe oder anderen behindernden Fahrbahneigenschaften eine gute Haftung beibehält. Das Profil sollte mindestens 3 Millimeter betragen, das eine entsprechende Sicherheit durch die Sommerreifen sonst nicht mehr gewährleistet ist. Das Material der Sommerreifen besteht aus einer gripsicheren Gummimischung, die bei Hitze nicht zu weich wird und so für hohe Temperaturen geeignet ist. Diese Eigenschaft verliert die Gummimischung allerdings, sobald die Temperaturen unter 7 °C fallen. Sommerreifen solltest Du daher am Frühlingsanfang aufziehen.

Winterreifen

Winterreifen sollten und werden häufiger gewechselt als Sommerreifen. Das liegt u. a. daran, dass Winterreifen im Durchschnitt stärkeren Widrigkeiten (Kälte und Schnee) ausgesetzt sind, ihre Mindestprofiltiefe bei 4 Millimetern liegen sollte und sie nicht länger als vier Jahre gefahren werden sollten. Auch bei den Winterreifen ist die zugrundeliegende Gummimischung an die Gegebenheiten angepasst. Sie verhärtet bei niedrigen Temperaturen nämlich nicht. Die Reifen sind fein, tief und breit profiliert. Durch Lamellen, Profilblöcke, Rillen und Einschnitte verzahnt sich der Reifen auch in glatten Straßen und erhöht die Bremswirkung. Winterreifen solltest Du spätestens Anfang Oktober aufziehen und Du solltest den Reifendruck im Vergleich zu den Sommerreifen um 0,2 bis 0,3 Bar erhöhen.

Die Winterreifen sind meistens mit dem M+S- (Matsch und Schnee) oder dem Alpine-Symbol (Schneeflocke im dreigezackten Berg) versehen. Das M+S-Symbol stellt aber keine Qualitätsgarantie dar, da es nicht geschützt ist. Es kann also von jedem Reifenhersteller einfach so aufgedruckt werden. Das Alpine-Symbol hingegen geschützt, sodass primär Winterreifen damit versehen werden, die bereits einige Tests bestanden haben.

Ganzjahresreifen bzw. Allwetterreifen

Ganzjahresreifen sind ein Kompromiss aus Sommer- und Winterreifen, da sie die Eigenschaften von beiden kombinieren, aber beide nicht vollständig erfüllen. Sie können, wie ihr Name schon sagt, das ganze Jahr genutzt werden, sind jedoch nicht für alle Witterungsverhältnisse geeignet. Sie sind vor allem gut in flachen und winterarmen Regionen (Taxi, Allradfahrzeuge, Stadtwagen) und sollten nicht in Gegenden mit starken Temperaturunterschieden oder starkem Schneefall aufgezogen werden. Dennoch können Ganzjahresreifen auch winterfest sein –  dafür müssen sie allerdings das Alpine-Symbol aufweisen, was nur selten an einem Allwetterreifen zu finden ist. Vorteile der Ganzjahresreifen sind u. a. die Ersparnis des Reifenwechsels sowie der Wegfall der damit anfallenden Kosten und, dass Du keinen weiteren Satz Reifen zwischenlagern musst, wofür Du wiederum Platz brauchst. Allwetterreifen müssen jedoch genau wie Winterreifen schneller und häufiger ersetzt werden.

Runflatreifen bzw. Notlaufreifen

Runflatreifen verfügen über verstärkte Seitenflanken. Sie fallen bei Beschädigungen oder vollständiger Luftentleerung nicht zusammen. Dadurch ist eine eingeschränkte Weiterfahrt mit einer Höchstgeschwindigkeit von ca. 80 km/h über eine Strecke von 80 km erlaubt und möglich. Das ist also die Notlaufeigenschaft dieser Reifen. Einige Fahrzeughändler bieten die Runflatreifen als Serien- oder optionale Ausrüstung an. Indessen ist zu beachten, dass nur spezielle Fahrzeuge diese Reifen nutzen dürfen, da die Verwendung eines bestimmten Reifendruckkontrollsystems vorgeschrieben ist. Bei einer Pannensituation muss der Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden erhöht werden und nach der Panne müssen die Reifen ausgetauscht werden, da sie nicht repariert werden können.

Geländereifen bzw. Offroadreifen

Geländereifen haben für das Gelände abgestimmte Eigenschaften. Sie kommen bei Geländewagen oder SUVs zum Einsatz. Sie passen sich dem Untergrund durch ein bestimmtes und gröberes Profil besser an und liefern durch ihre Aufstandsfläche ein höheres Grip-Niveau. Sie sind im Gelände und auf der Straße benutzbar. Dennoch gibt es auch hier Unterschiede, die Du beachten solltest. So gibt es eine Einteilung in die Kategorien „straßen-“ und „geländetauglich“. Die Reifen sind dann mit einer jeweiligen Kennzeichnung versehen: ST steht für Street Terrain, AT für All Terrain und MT für Mud Terrain. Du solltest Dir also sicher sein, wo Du mit Deinem Geländewagen oder SUV fahren willst, um hier die richtige Wahl zu treffen und somit die nötige Sicherheit durch die passenden Reifen zu erhalten.

Offroadreifen ähneln den Geländereifen. Sie haben ein grobes Profil und sind sowohl im Gelände als auch auf der Straße nutzbar. Auch bei ihnen gibt es spezielle Unterschiede, z. B. durch Material oder Verarbeitung, wodurch sie entweder nur für die Straße oder das Gelände geschaffen sind.

Das EU-Reifenlabel – Informationen im Handel

Reifenhändler müssen seit 2012 ein sogenanntes Reifenlabel in der Nähe der Reifen oder an den Reifen anbringen. Online müssen die Informationen, die das Reifenlabel gibt, anderweitig zur Verfügung gestellt werden. Des Weiteren müssen diese Informationen auf der Rechnung dargestellt werden.

Das Reifenlabel zeigt drei Kriterien, die von den Reifenherstellern selbst getestet werden. Diese Kriterien sind: Der Rollwiderstand (Kraftstoffverbrauch), die Nassbremseigenschaften (Bremsweg auf nasser Straße) und das Außenfahrgeräusch (Lautstärke in Dezibel dargestellt). Der Rollwiderstand und die Nassbremseigenschaften werden in Klassen dargestellt, wobei A, die grüne Klasse, die beste ist und G, die rote, die schlechteste.

Willst Du Dich jedoch noch über weitere Kriterien der einzelnen Reifen informieren, solltest  Du Fachmagazine lesen oder auf die Seiten von Automobilclubs und Prüforganisationen gehen, die regelmäßige Reifentests machen.