Tonaufnahmetechnik (22.058 Produkte | 22.308 Varianten)

 

Das brauchst Du für Deine Audioaufnahmen

Wenn Du gerne neu ins Recording einsteigen oder einfach endlich mal Deine eigene Musik aufnehmen möchtest, brauchst Du erst einmal einiges an Equipment. Was genau Du brauchst, erklären wir Dir hier.

Die Tonaufnahmeausrüstung lässt sich einteilen in Soft- und Hardware. Im Groben und Ganzen brauchst Du für die Aufnahmen:

  • eine DAW (steht für: Digital Audio Workstation)

  • Audio-Interface

  • Studiomikrofon(e)/Mikrofonstativ/Mikrofonspinne

Für das Abhören (Monitoring) brauchst Du:

  • Studiolautsprecher oder Studiokopfhörer

  • (wer möchte: Monitoring-Controller)

Was ist eine DAW und was muss ich dabei beachten?

Die DAW, also die Digital Audio Workstation, ist zwingend notwendig, um Musik aufzunehmen, zu produzieren und zu bearbeiten. Es gibt sie als Stand-alone-Version, bei der sowohl die nötige Hard- als auch die Software integriert sind, sowie als Host-System. Letzteres kommt meist im Hobby- und Privatgebrauch zum Einsatz, weil es günstiger ist und Du dafür nur einen kompatiblen Computer, den Host, mit entsprechender Audiokarte bzw. einem Audio-Interface und passendem Betriebssystem (in der Regel Windows oder macOS) brauchst. Manchmal (aber nicht zwingend) kommen auch noch andere Hardwaregeräte oder Software hinzu, die zur Komplettierung einer Digital-Audio-Workstation notwendig sind. Deshalb ist die „typische“ DAW heute eigentlich nichts anderes als ein Zusammenspiel von Hard- und Software, bei der der (heimische) Computer als Host fungiert. Selbst, wenn also nur noch die entsprechende Software hinzugekauft werden muss, steht der Begriff DAW oft stellvertretend für die DAW-Software – oder früher auch Sequenzer-Programm.

Das Herzstück einer jeden DAW (Software) bildet nämlich der Sequenzer. Es gibt deutliche Preisunterschiede bei der Auswahl einer DAW-Software (im Folgenden: DAW). Im Grunde genommen ist der Preis aber nicht unmittelbar ein Qualitätsmerkmal, denn es gibt nicht die eine DAW, die empfohlen werden kann und sich für alle eignet. Es kommt dabei nämlich immer darauf an, welchen Fokus Du bei den Aufnahmen setzt, zum Beispiel auf Live-Perfomances und auf die Musikrichtung. Die Basics sind aber bei allen DAWs vorhanden.

Zu den am weitesten verbreiteten DAWs gehören etwa Logic von Apple, Live von Ableton und Cubase von Steinberg. Alle drei werden oftmals für den Einstieg empfohlen, da sie sozusagen von allem etwas haben. Gerade Cubase ist sozusagen die “Otto-Normalverbraucher“-DAW. Sie ist am weitesten verbreitet und anfängergeeignet und gilt als einer der Vorreiter auf dem Gebiet der modernen Tonaufnahmetechnik. Sie ist besonders für qualitativ hochwertige Aufnahmen geeignet, allerdings nicht vordergründig für Live-Perfomances oder etwa, um Musik zu erzeugen. Achte beim Kauf immer darauf, welche technischen Voraussetzungen Du für die DAW brauchst; also welche Version des Betriebssystems, Arbeitsspeicher usw. Daneben gibt es auch kostenfreie Software, die es erlaubt, sich erst einmal auszuprobieren und bei denen es sich oft um abgespeckte Versionen von namhaften Programmen handelt.

Wonach suche ich ein Audio-Interface aus? 

Was Du außerdem benötigst, um Dein Audiomaterial adäquat festhalten und weiter bearbeiten zu können, ist ein Audio-Interface – vereinfacht gesagt ist das quasi eine Soundkarte mit Gehäuse. Das Audio-Interface bildet die Schnittstelle zwischen dem Computer und dem, was Du aufnehmen möchtest. Denn die Soundkarten, bzw. ihre Treiber, die bereits im Computer integriert sind, verursachen Verzögerungen (sog. Latenzen) in den Aufnahmen. Deshalb gibt es externe Audio-Interfaces, die Du an Deinen Computer anschließen kannst. Du kannst Dir aber auch eine Audiokarte mit passendem Treiber (z. B. ASIO von Steinberg oder Core von Apple) in Deinen PC einbauen lassen. Meist handelt es sich dabei um PCI/PCIe-Audiokarten. Experten erklären allerdings, dass diese Karten störanfällig für elektromagnetische Einstreuungen sind.

Für den Anfang ist deshalb ein externes Audio-Interface ratsam. Diese gibt es mit verschiedenen Schnittstellenformaten, also mit verschiedenen „Verbindungstypen“. Zu den häufigsten von ihnen gehören USB 2.0 und 3.0, Firewire 400 und Thunderbolt. Qualitätsunterschiede sind hieran nicht unmittelbar festzumachen, die Varianz resultiert höchstens aus einer Mischung aus technischem Fortschritt, Leistungsstärke und Herstellernormen. So ist der Hersteller Apple von Firewire zu Thunderbolt gewechselt, da diese leistungsstärker zu sein scheint. Der aktuelle Standard abseits von Apple-Produkten ist die USB-2.0-Schnittstelle. Sie hat im Vergleich zu einer Firewire-Verbindung weniger Spannungsleistung. Aus diesem Grund können bei USB-Interfaces in der Regel nicht mehr als zwei Mikrofone direkt angeschlossen werden, da sie nur über bis zu zwei Mikrofonvorverstärker (Preamps) verfügen.

Auf solche gilt es im Übrigen auch zu achten, sofern Du vorhast, etwas über ein Mikrofon aufzunehmen. Die Kriterien, auf die es bei den Mikrofonpreamps ankommt, sind eine hohe Rauscharmut und ein ebenso hoher Verstärkungsfaktor (Gain) sowie die Versorgungsspannung. Der Richtwert für letztere liegt bei 48 V, während ein Gerät mit einem Gain von 60 dB schon zu den besseren zählt. Von einem eher schwachen Verstärkungsfaktor von 40 dB und darunter wird hingegen abgeraten.Was das Rauschen angeht, so kommt es zwar vor allem darauf an, welches Mikrofon Du verwendest, doch kann der Preamp dafür sorgen, möglichst viel Rauschen zu entfernen. Achte hierzu auf den EIN-Wert und den Widerstand. Daneben ist die Anzahl der Audioein- und -ausgänge von Relevanz. Wenn Du nur für Dich alleine ein Instrument und etwas Gesang aufnehmen möchtest, reichen z. B. zwei Mikrofonkanäle. Je nach Umfang und Komplexität müssen es dann aber schon mehr sein. Line-Eingänge, Monoausgänge und Line-Outputs entscheiden darüber, wie viele Synthesizer, Lautsprecher und Kopfhörer angeschlossen werden können.

Wenn Du Dich vornehmlich selbst aufnehmen möchtest. Empfiehlt es sich für Dich, ein Audio-Interface mit integriertem Direct-Monitoring zu kaufen. Dieses sorgt dafür, dass Du Deinen Gesang oder Dein Instrument gleichzeitig, völlig frei von Latenzen (Verzögerungen) über Kopfhörer mithören kannst. Das ist wichtig, weil Du somit so eine Art Feedback erhältst und direkt mitverfolgen und kontrollieren kannst, wie sich die Aufnahme anhören wird. Gerade bei Gesang ist das Direct-Monitoring unerlässlich. Und was wäre dieser ohne ein adäquates Mikrofon?

Studiomikrofone: Kondensatormikrofone sind anfängergeeignet

Wie Du Dir denken kannst, gibt es enorm viele Mikrofontypen, die für Musik- und Sprachaufnahmen in Frage kommen. Für Einsteiger werden in der Regel Kondensatormikrofone empfohlen, da sie sozusagen Allzweckmikrofone sind und sowohl für Gesang als auch für Instrumentalaufnahmen geeignet sind. Sie sind zudem für ihre hohe Klangqualität bekannt. Kondensatormikrofone zeichnen sich dadurch aus, dass sie über eine sogenannte Phantomspeisung funktionieren. Das heißt, dass sie nach der DIN 61938 mit einer (Phantom-)Spannung zwischen 9 bis 48 V versorgt werden müssen. Hinzu kommt, dass sie über eine verhältnismäßig leichte Membran verfügen, die empfindlich reagiert und die aufzunehmenden Schallwellen präzise abbildet. Es muss allerdings noch einmal zwischen Großmembrankondensatormikrofonen und Kleinmembrankondensatormikrofonen unterschieden werden. Kondensatormikrofone mit großer Membran kommen bei Gesangs- und Sprachaufnahmen zum Einsatz: Die Membran braucht mehr „Kraft“ um in Schwingung zu kommen, als eine kleinere. Somit wirken Stimmen kraftvoller und stärker.

Hinzu kommt, dass diese Art Mikrofon ein niedriges Eigenrauschen mitbringt. Kleinmembranmikrofone hingegen eignen sich prima, um den Klang möglichst natürlich und detailgetreu wiederzugeben, weil sie empfindlicher sind und die Frequenzen deshalb naturgetreuer aufzeichnen. Sie eignen sich für Instrumente und Chöre. Weil die Kleinmembranmikrofone so konzipiert sind, dass sie frontal auf die Aufnahme (sprich: von oben) gerichtet werden müssen, solltest Du Dir in diesem Fall ein Mikrofonstativ und eine Mikrofonspinne zulegen (letztere ist auch für ein Großmembrankondensatormikrofon unumgänglich).

Zu guter Letzt: das Abhören – dieses Equipment ist wichtig

Zu guter Letzt folgt das Abhören Deiner Aufnahmen. Dafür brauchst Du, je nach Umfang, in dem Du das Recording gestalten willst, Studiomonitore (Lautsprecher) oder Studiokopfhörer. Studiomonitore sind nichts anderes als Lautsprecher, die beim Abhören von (Home-)Studioaufnahmen zum Einsatz kommen. Sie unterscheiden sich von „herkömmlichen“ Hi-Fi-Lautsprechern dergestalt, dass sie nicht zum optimierten Konsumieren von Musik dienen, sondern dazu da sind, einen analytischen „Blick“ auf die Aufnahme werfen zu können, indem sie auch „bewusst“ Makel preisgeben. So ergeben sich im Vergleich zu Hi-Fi-Lautsprechern beispielsweise Unterschiede in der Dynamik (Tonstärke) oder der Bündelung von Schallwellen.

Einerseits ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, des Platzes und nicht zuletzt auch des Preises, welche Monitore für Dich in Frage kommen. Daneben fließen aber noch weitere Parameter in die Kaufentscheidung mit ein. Die Leistung, der Übertragungsbereich, die Klangregelung oder etwa der maximale Schalldruck gehören in den Steckbrief eines Studiolautsprechers. Wenn Du keinen Platz für gesonderte Studiolautsprecher hast oder Dich lieber erst einmal herantasten möchtest, können für den Anfang auch Studiokopfhörer für das Abhören Deiner Aufnahmen genügen.

Neben dem Klang ist bei den Kopfhörern (ähnlich wie beim Rest des Equipments) das Anwendungsgebiet ausschlaggebend. Zum reinen Abhören von Aufnahmen sind solche Kopfhörer geeignet, die offen sind, die also nicht isolieren, wie etwa geschlossene, und somit einen räumlichen Klang erzeugen. Bei offenen Studiokopfhörern ist dann vor allem die akkurate und neutrale Frequenzwiedergabe ein wichtiger Punkt. Das Gute an geschlossenen Kopfhörern ist wiederum, dass Du sie auch bereits für Gesangsaufnahmen nutzen kannst. Nicht zu unterschätzen bei den Kopfhörern ist aber der Tragekomfort. Achte also darauf, dass die Bügel biegsam sind, nicht drücken und dass sie sich an Deinen Kopf anpassen lassen.

Mobile Aufnahmetechnik

Für alle, die lediglich kleinere Aufnahmen von unterwegs aus machen wollen, etwa um Ideen festzuhalten, kommt auch gewisse mobile Aufnahmetechnik ins Spiel. Dafür brauchst Du sogenannte Handheld- bzw. Fieldrecorder. Achte hierbei darauf, ob der „mobile Digitalrecorder“, wie die Geräte auch genannt werden, über ein integriertes Mikrofon verfügt, oder ob Du die dieses gesondert anschließen musst. Auch bei den Fieldrecordern ist relevant, worauf Du fokussiert bist. Sie unterscheiden sich in der Art des Speichermediums, dem Aufnahmeformat, der Displaygröße und etwa darin, ob du mehrere Spuren getrennt voneinander aufnehmen kannst. In jedem Fall ergeben die Handheldrecorder aber einen besseren Klang als Smartphones und sind daher bestens für Interviews o. ä. Material geeignet, das vielleicht nicht nur für Dich selbst gedacht ist. Einer der bekanntesten Hersteller von mobilen Recordern ist wahrscheinlich die japanische Firma Zoom, die sich auf semi-professionelle mobile Recorder spezialisiert hat.

Egal was oder wie Du aufnehmen möchtest, der Kauf von Equipment und Zubehör im Bereich Tonaufnahmetechnik lässt sich vermutlich bis ins Unendliche ausdehnen. Achte immer darauf, ob die Produkte in Deinem Budget liegen und ob Du sie tatsächlich brauchst, oder ob Du sie einfach nur aus Spaß an der Freude kaufst – was natürlich ebenfalls legitim ist.