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In Japan liegt das Glück auf dem Land

Japans Regionen verschwinden, den Dörfern gehen die Menschen aus. Fast die Hälfte aller Gemeinden droht bis 2040 auszusterben, so prophezeite es ein unter dem Namen „Masuda Report' bekannter Bericht vor fast 10 Jahren. Viele ländliche Regionen Japans sind von Überalterung und Strukturschwäche betroffenen. Als mögliche Lösung dieser gesellschaftlichen Herausforderungen propagiert die japanische Politik seit einigen Jahren den Umzug junger Menschen aus den Großstädten auf das Land. Dabei wird mit Versprechen von individueller Selbstverwirklichung, besserer Work-Life-Balance und einem generell erfüllten und glücklichen Leben geworben, das auf dem Land möglich sei. Ob dieses Ideal in den Regionen real werden kann, ist ein zentrales Thema des öffentlichen Diskurses. Wie positionieren sich junge Menschen angesichts des gesellschaftlichen Interesses? Ludgera Lewerich untersucht Zeitschriften, Tageszeitungen und Informationsmaterial mithilfe von Diskurs- und Subjektivierungsanalyse und fragt, wie das Phänomen der Stadt-Land-Migration im öffentlichen Diskurs konstituiert wird und welche Modellsubjekte entworfen werden. Mittels qualitativer Interviews nimmt sie die Perspektiven junger Menschen in den Blick. So kann Ludgera Lewerich zeigen, dass Bedürfnisse nach mehr Autonomie und Selbstverwirklichung genutzt werden, um die Revitalisierung ländlicher Regionen zunehmend zu individualisieren. Für die Interviewten selbst stehen diese Bedürfnisse ähnlich stark im Fokus ihrer Erzählungen. Ihre Motivation, eine sinnstiftende Tätigkeit ausüben zu wollen, weist auf eine erfolgreiche Adressierung des Diskurses hin. Gleichzeitig ermöglicht der Diskurs es ihnen auch, Lebensentwürfe jenseits der Großstadt als Erfolg zu entwerfen, und eröffnet so neue Sagbarkeitsräume.

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