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Kamera-Objektive – auf die Brennweite kommt es an

Um ein digitales Bild zu erzeugen, werden zwei Dinge zwingend benötigt: Ein Sensor, der das Licht einfängt und zum fertigen Foto verarbeitet und ein Objektiv, welches das Licht so leitet, dass es auf dem Sensor scharf abgebildet wird.

Aus diesem Grund hat jedes Gerät, mit dem Fotos aufgenommen werden können, ein integriertes Objektiv, wie zum Beispiel Smartphones oder Kompaktkameras. Bei größeren und teureren Kameras wie Systemkameras oder Spiegelreflexkameras hat der Nutzer die Möglichkeit, Objektive zu wechseln, um die Kamera auf seine Bedürfnisse anzupassen. Die Wahl des Objektives ist aufgrund des riesigen Angebots nicht sonderlich leicht. Besonders entscheidend bei der Auswahl sind Kriterien wie Kameratyp, gewünschter Einsatzbereich und Budget.

Sensorgröße und Objektivanschluss

Als allererstes musst Du Dich darüber informieren, für welches Kameramodell Du ein neues Objektiv kaufen möchtest. Meist sind Objektive, die für andere Kameratypen erstellt wurden, nicht miteinander kompatibel. Zwei Kriterien sind hierbei besonders wichtig: der Objektivanschluss und die Sensorgröße.

Da sich die verschiedenen Kamerahersteller nicht auf einen gemeinsamen Anschluss geeinigt haben, hat fast jeder Hersteller einen eigenen Anschluss-Typ. Teilweise, finden sich auch unterschiedliche Anschlüsse in verschiedenen Modellen vom selben Hersteller, zum Beispiel wenn dieser zum Beispiel Systemkameras und Spiegelreflexkameras anbietet. Bekannte Anschlusstypen sind: Canon-EF, Canon-RF, Nikon-F, Nikon-Z oder Sony-E. Deinen Anschluss kannst Du mithilfe der Bedienungsanleitung Deiner Kamera herausfinden oder indem Du Deinen Händler kontaktierst. Zusätzlich kannst Du meist in der Beschreibung des Objektives herausfinden, ob Deine Kamera kompatibel ist.
Das zweite entscheidende Kriterium neben dem Anschluss ist die Sensorgröße. Kameras verfügen über unterschiedliche Sensoren und Kameraobjektive werden speziell für bestimmte Sensorgrößen konzipiert. Die gängigsten Sensorgrößen sind der Größe nach: Micro-Four-Thirds Format (MFT), APS-C, Vollformat (entspricht dem 35mm Kleinbild-Film) und Mittelformat. Um ein zu Deiner Sensorgröße passendes Objektiv zu finden, solltest Du darauf achten, dass Deine Kamera unter den als kompatibel aufgelisteten Modellen zu finden ist. Sollte dies nicht der Fall sein, kannst Du ebenfalls Deinen Händler kontaktieren. Bei der Sensorgröße ist zu beachten, dass je größer der Sensor ist, desto aufwendiger und teurer ist die Herstellung der passenden Objektive. Allerdings sind Objektive, die für größere Sensoren gedacht sind, bei gleichem Objektivanschluss immer noch mit kleineren Sensorgrößen kompatibel. Jedoch ist es dann meist so, dass die aufwendigere Konstruktion sich negativ auf Größe, Gewicht und Preis auswirkt und es deshalb meist Sinn macht das Objektiv passend zur Sensorgröße zu kaufen, sofern es nicht gleichzeitig oder künftig für andere Kameras mit größerem Sensor zum Einsatz kommen sollte. Ist ein Objektiv für einen kleineren Sensor konzipiert, wirkt sich das im Bild dagegen durch unschöne Vignette-Effekte aus – der Bildbereich wird nicht vollständig genutzt.

Objektive adaptieren

In einigen Fällen ist es durchaus möglich, durch einen Adapter Objektive auf eine Kamera mit anderem Anschlusstyp zu adaptieren. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass meist nur Objektive von Spiegelreflexkameras auf Systemkameras adaptiert werden können. Dies hat folgenden Hintergrund: Der richtige Abstand zwischen Objektiv und Sensor muss zwingend eingehalten werden. Bei Systemkameras ist dieser Abstand geringer, durch einen Adapter wird extra Abstand geschaffen, sodass das Objektiv wie vorhergesehen funktionieren kann.
Bei Objektiven mit Autofokus treten dennoch häufig Probleme auf, da das elektronische Signal, das die Kamera an das Objektiv weitergibt, oftmals schwierig zu übermitteln ist. Eine Lösung hierfür sind Adapter mit eingebautem Chip, die allerdings teuer sind und trotzdem eine schlechtere Autofokusleistung liefern als der Originalanschluss.

Festbrennweite oder Zoom-Objektiv?

Bevor Du Dich entscheidest, Dir ein neues Objektiv zu kaufen, solltest Du Dir darüber Gedanken machen, für welche Zwecke du dieses Objektiv benötigst. Gute Objektive sind meist sehr teuer und es gibt unter allen Objektiven keinen Alleskönner, da jedes Objektiv eigene Stärken und Schwächen hat.
Die flexibelsten Objektive findest Du unter den Zoom-Objektiven, das bedeutet, dass diese Objektive einen variablen Brennweitenbereich abbilden können und beispielsweise eine weite Landschaft erfassen sowie gleichzeitig weit entfernte Objekte vergrößert wiedergeben können.
Der Nachteil an solchen Zoom-Objektiven ist jedoch, dass mit einer größeren Brennweitenabdeckung die Bildqualität stark abfällt.
Die Alternative dazu sind die sogenannten Festbrennweiten. Mit diesen Objektiven kann nicht „gezoomt“ werden, sondern es ist immer nur eine Brennweite verfügbar. Der große Vorteil daran ist, dass weniger komplexe Konstruktionen nötig sind, um ein optisch potentes Objektiv zu bauen. Aus diesem Grund sind Festbrennweiten meist wesentlich kleiner, leichter und günstiger mit oftmals noch besserer Bildqualität als vergleichbare Zoom-Objektive. Außerdem bestechen Festbrennweiten häufig durch eine größere sogenannte Offenblende. Dadurch besitzt das Objektiv eine höhere Lichtstärke, für die Du vor allem bei Aufnahmen im Dunkeln und in Innenräumen sehr dankbar sein wirst.

Welche Brennweite?

Der Brennweitenbereich wird in mm angegeben. Bei 14-35 mm wird von Weitwinkelobjektiven gesprochen. Der Bereich zwischen 35 und 85 mm ist der Normalbereich, der auch dem Sichtfeld des menschlichen Auges ähnelt. Brennweiten von über 85 mm liegen dann im Telebereich.

Die eigentlich wichtigste Frage beim Objektivkauf ist: Welchen Brennweitenbereich brauchst Du? Vereinfacht gesagt gilt: Je größer die Brennweite, desto kleiner ist der Bildausschnitt, den Du aufnehmen kannst, umso größer ist aber dafür der Zoom-Effekt bei weit entfernten Motiven.

  • Reisefotografie
    Ein Zoomobjektiv ist auf jeden Fall einer Festbrennweite vorzuziehen, wenn es auf einen vielfältigen Einsatzbereich ankommt wie z. B. auf Reisen. Durch die Möglichkeit, weite Landschaften und entfernte Details mit nur einem Objektiv gut abbilden zu können, ist ein flexibles Zoomobjektiv eine gute Wahl (z. B.: 24-70 mm, 18-55 mm oder für einen besonders vielseitigen Einsatz: 24-200 mm)

  • Porträtfotografie
    Für Porträtfotografie sollte hingegen zu einem Objektiv mit einer fixen und einer größeren Brennweite gegriffen werden. Neben der wesentlich besseren Bildqualität bieten Festbrennweiten eine größere Offenblende. Dadurch können Modelle z. B. freigestellt werden, indem der Fokus auf dem Modell liegt und der Hintergrund wegen der geringen Schärfentiefe, die durch die große Offenblende entsteht, unscharf abgebildet wird. Besonders beliebt sind hier Objektive mit einer größeren Brennweite von 85 mm, da so das Modell vorteilhafter abgebildet wird als bei kleineren Brennweiten, die zu einer Verzerrung der Proportionen neigen.

  • Landschaftsfotografie
    In der Landschaftsfotografie fällt die Wahl eines Objektives schon schwerer. Meistens werden Objektive bevorzugt, die eine kleinere Brennweite abbilden, um mehr von der Landschaft auf das Bild zu bekommen, jedoch kann eine größere Brennweite auch von Vorteil sein, um sich z. B. nur auf gewisse Bildausschnitte zu fokussieren.

  • Tierfotografie
    Bei der Tierfotografie ist es hingegen essenziell, eine große Brennweite zu haben, um weit entfernte Tiere oder kleine Tiere wie Vögel groß und detailliert abbilden zu können.

  • Makrofotografie
    Wenn Du ganz nah an Deine Motive heranwillst, dann empfiehlt sich ein Objektiv, das besonders für Makrofotografie ausgelegt ist. Die meisten Makro-Objektive haben schon im Namen stehen, dass sie Makro-Objektive sind. Der Unterschied zu „normalen“ Objektiven liegt in der Distanz, in der das Objektiv mindestens fokussieren kann. Bei Makro-Objektiven ist diese Distanz wesentlich kürzer.

Wie finde ich heraus, was ein Objektiv kann?

Damit Du wissen kannst, ob ein Objektiv für Deine Zwecke geeignet ist, musst Du nur wissen, wo Du die wichtigsten Eigenschaften (Brennweitenbereich und maximale Offenblende) des Objektives erkennen kannst. Glücklicherweise sind meist alle wichtigen Informationen im Namen der Objektive enthalten und häufig so aufgebaut: Marke + Kennzeichnung für Objektivanschluss + Brennweite + Offenblende.

Ob ein Objektiv ein Zoom-Objektiv ist, kannst Du herausfinden, wenn Du auf die Brennweitenangabe achtest. Stehen dort zwei Zahlen, wie z. B. 24 bis 70, wird der Bereich von 24 mm bis 70 mm Brennweite abgedeckt. Das Objektiv kann seine Brennweite verändern und ist somit ein Zoom-Objektiv. Steht an der Stelle nur eine Zahl, ist es ein Objektiv mit einer Festbrennweite.

Der Wert der Offenblende steht hinter der Brennweite und wird durch eine Zahl angegeben – bei manchen Zoom-Objektiven auch von zwei Zahlen, die auch manchmal hinter einem „F“ stehen (Indikator für Blendenwert) und meist von 1.4 bis 5.6 reichen. Paradoxerweise steht hier eine kleinere Zahl für eine größere Offenblende.

Mit diesen Preisen kannst Du rechnen

Leider ist es generell so, dass Objektive eine ausgesprochen teure Angelegenheit sein können und der Preis je nach Brennweite, Sensorgröße und Offenblende erheblich variiert. So bekommt man ein klassisches Einsteigermodell mit einem Brennweitenbereich von 18 - 55mm schon ab 100 €, für ein vergleichbares 24 - 70mm Objektiv mit großer Offenblende für eine Vollformatkamera muss man hingegen bis zu 2500 € auf den Tisch legen. Das heißt allerdings nicht, dass günstige Objektive immer deutlich schlechter sind als ihre teureren Gegenstücke. Darum sollte unbedingt vor dem Kauf überlegt werden, wie groß das Budget ist und welche Erwartungen an das Objektiv bestehen. Besonders im günstigen Bereich gibt es häufig schon ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.